Man kann wirklich sagen, dass das Jahr 2017 – das Jahr ist, in dem die Welt Bekanntschaft macht – mit dem Wort Influencer. Man hört überall nur noch Influencer Influencer Influencer. Und anstatt dass man diese neue Branche pflegt, tun selbst die Influencer alles um sie gleich wieder zu zerstören.

Als ich gestern durch die Schweizer Medienlandschaft gesurft bin, hab ich fast meinen Kaffee ausgeschüttet, als ich den Artikel «Viele Follower wollten Lippen auch aufspritzen» auf 20min gelesen habe. Hier das Interview:

Wie Influencer ihre eigene Branche ruinieren - Beispiel Jennifer Jeketa

Frau Jeketa, auf Instagram und Facebook stellen Sie immer wieder Ihre aufgespritzten Lippen zur Schau. Warum zeigen Sie Ihren Mund so gerne?
Es begann damit, dass ich ein Angebot von einer Schönheitsklinik erhielt. Die Klinik versprach mir eine kostenlose Lippenbehandlung, wenn ich im Gegenzug ein Video meines Eingriffs auf Instagram und Facebook poste.

Schönheitskliniken versuchen Schweizer Bloggerinnen oft mit Gratisbehandlungen anzulocken, damit sie Werbung für aufgespritzte Lippen machen. Für viele Bloggerinnen kommt dies nicht infrage. Warum konnte eine Klinik Sie aber dafür gewinnen?
Ich hatte schon lange Lust auf so schöne volle Lippen. Mit 16 Jahren kam bei mir der Wunsch danach auf. Auf Instagram sah ich ja immer wieder Frauen mit solchen Lippen.

Sie haben über 49’000 Follower auf Instagram. Haben Sie manchmal Zweifel, ein falsches Vorbild für junge Mädchen zu sein?
Nein. Die Lippen darf man sich sowieso erst ab 18 Jahren aufspritzen lassen. Zudem bin ich der Meinung, dass jeder machen soll, worauf er Lust hat. Auch ist Lippenaufspritzen mittlerweile ja etwas ganz Normales.

Wie reagierten Ihre Follower auf Ihre prallen Lippen?
Ich erhielt von meinen Followern recht viel negative Kommentare. Sie fragten, warum ich das gemacht habe, und fanden, dass das doch gar nicht nötig sei. Viele Kolleginnen von mir liessen sich nach ihrem 18. Geburtstag aber auch die Lippen machen und viele 18-Jährige schrieben mir auf Insta, sie hätten auch einen Termin für eine Behandlung vereinbart.

Was ist denn so toll an künstlich vergrösserten Lippen?
Ich habe von Natur aus zwar normal grosse Lippen. Aber ich fühle mich einfach besser mit so vollen Lippen. Vor acht Monaten spritzte ich meine Lippen das erste Mal auf. In den ersten zwei Wochen nach dem Eingriff schaute ich mich fast immer im Spiegel an – weil es einfach so toll aussah. Leider verschwindet der tolle Effekt aber langsam. In zwei Monaten ist es Zeit, dass ich die Lippen neu aufspritzen lasse. Alle vier bis fünf Monate sollte man wieder nachspritzen.

Bietet die Klinik Ihnen die Behandlung dann wieder gratis an?
Ich lasse mich das zweite Mal in einer anderen Klinik behandeln, weil negative Gerüchte über diese Klinik kursieren. Weiter möchte ich nicht darauf eingehen. Weil eine Arbeitskollegin von mir, die sich auch dort behandeln liess, diese Gerüchte zudem bestätigen konnte, war für mich klar, dass ich mich dort kein zweites Mal behandeln lasse.

Wie viel kostet ein Eingriff?
Ich lasse mir einen Milliliter Hyaluron einspritzen. Das kostet rund 320 Franken. Mit der Zeit wird es schon etwas teuer. Für Gratisangebote von guten Kliniken bin ich offen. Im Gegenzug würde ich auf Instagram dafür natürlich wieder Werbung machen.

Schmerzt ein solcher Eingriff eigentlich?
Ja, ich hatte extrem starke Schmerzen. Es fühlte sich trotz lokaler Betäubung wie Nadelstiche an. Aber zum Glück dauert der Eingriff nur knapp fünf Minuten. Man muss aber darauf vorbereitet sein, dass es danach zwei Wochen dauert, bis die Lippen abgeschwollen sind. Auch darf man am ersten Tag keinen Lippenstift tragen.

Natürlich wollte ich dann gleich mal dieses Video von ihr in dieser Schönheitsklinik sehen – aber als ich auf Instagram nachschaute war da kein Video. Gut eventuell habe ich es ja übersehen – denn ich muss zugeben ich wurde von diesem Plastikgesicht ein wenig abgelenkt.

Wie Influencer ihre eigene Branche ruinieren - Beispiel Jennifer Jeketa

Dafür habe ich natürlich sofort gesehen, dass dieses Mädchen bei 172 Posts bereits mehr als 49’500 Follower gesammelt hat, und da wurde ich erst recht neugierig. Also habe ich mal ihren Account angeschaut

Wie Influencer ihre eigene Branche ruinieren - Beispiel Jennifer Jeketa

Und wie man schön sehen kann, gewinnt diese Frau pro Monat etwa 450 Follower, also habe ich weiter geschaut und gesehen wie ihre Followerkurve so aussieht

Wie Influencer ihre eigene Branche ruinieren - Beispiel Jennifer Jeketa

Sie macht ja in ihrer Bio auch Werbung für ihren Youtube Kanal und habe dort 2 Videos angetroffen und doch hat sie bereits 2300 Follower…

Und als ich die Analyse des Kontos angeschaut habe sah ich, dass sie pro Tag etwa 2 Follower gewinnt…

Wie Influencer ihre eigene Branche ruinieren - Beispiel Jennifer Jeketa

Fazit

Nun 20min hat sie als „Jennifer Jeketa (18) ist Social Media Influencerin und lebt in Bern.“ gekennzeichnet in ihrem Artikel und fragt mich jetzt bitte nicht was der Unterschied zwischen einem Influencer und einem Social Media Influencer ist – ich weiss es nämlich nicht – muss wohl ein Berner Dialektausdruck sein 🙂

Aber hier sieht man schön wie man eine Branche gerade versucht kaputt zu machen. Hier präsentiert sich ein Mädchen wild fremden Menschen in der immer gleichen Pose, kauft sich eine Menge Follower und die Journalisten sind voll geil darauf. Irgendwie noch traurig wenn sich so junge Menschen bereits so verkaufen. Was man für Geld oder den berühmten „5min Ruhm“ so alles macht.

Das traurige ist ja, dass die meisten Firmen darauf komplett stehen – sie denken dass viele Follower eben auch grosser Erfolg bedeutet und vergessen dabei eines – dass ein Roboter nichts kaufen kann. Sie kaufen also für tausende von Franken solche Posts und die Wirkung ist = 0 und dann heulen diese Firmen auf und sagen, dass Online Werbung nichts bringt.

In diesem Fall frage ich mich auch, ob diese Schönheitsklinik – sollte die Geschichte so stimmen – sich nicht sogar strafbar gemacht hat – immerhin darf ein Arzt nicht für seine Dienste Werbung machen und das hier ist doch ziemlich Werbung nicht? Aber das soll ein Anwalt und das Gericht entscheiden – dazu kann ich nichts sagen.

Mir tut einfach diese junge Frau leid, die den Wölfen zum Frass vorgeworfen wird und wohl immer mit dieser Aktion in Verbindung gebracht wird. Naja mal schauen wer als nächste so National von den Medien vorgeführt wird – ich schätze es wird wieder ein Blondchen sein das viele Titten, Haut und Arsch zeigt. Ich bin sicher es gibt noch hunderte von jungen verzweifelten Mädchen die für das schnelle Geld ihre Gesundheit ruinieren und sich öffentlich blosstellen lassen

Ich weiss ja nicht wie es euch so geht – meine lieben Leser – aber ich finde diese Entwicklung gar nicht gut. Ich kenne viele echte Blogger mit ihren 2’000 bis 10’000 Follower mit denen würde ich tausendmal lieber eine Werbekampagne durchziehen, als mit so einer Parodie eines Influencer wo mehr Fake dran/ drin ist als alles andere… Bin ich da der Einzige der das so sieht?

P.S Sollte per Zufall hier jemand auf der Suche nach echten Influencer sein, dann nehmt doch mit mir Kontakt auf – ich vermittle euch gerne weiter oder helfe euch bei eurer Influencer Kampagne