Wenn man von Influencern redet, dann meint man meistens diese jungen Frauen und Männer auf Instagram oder Youtube die täglich gratis Geschenke bekommen und sie dann in ihren Posts vorstellen. Meistens sind sie dann von diesen Produkten sowas von begeistert, dass sie schon fast einen Orgasmus vor laufender Kamera haben. Auch wenn diese überschwängliche Freude meistens eher komisch wirkt, ist das auch sehr verständlich – immerhin wollen diese Influencer weiterhin Geschenke bekommen und darum sagen sie nur erfreuliche rosa Einhorn Dinger über diese vorgestellten Produkte.

Da die heutige Jugend eh zu 85% sich auf die Influencer verlässt und sich durch sie inspirieren lässt ist es auch kein Wunder, dass aus dem Influencer Marketing ein Milliarden Business entstanden ist.

Aber es geht auch anders.

Vor wenigen Stunden bin ich auf eine Geschichte gestossen aus Good old Germany. Da musste gerade Saturn lernen was passiert, wenn man ein Influencer verärgert.

Der Fall

Und zwar hat ein tätowierter und vollbarttragender Influencer via Webseite von Saturn ein neuen Laptop bestellt. Er hat dann die Bestelltbestätigung erhalten und ging in den nächsten Saturn um sich das Gerät, so wie er es gewünscht hat, direkt vor Ort abzuholen. Er erhält dort dann die Rechnung und das Gerät und geht nach Hause.
Nach ein paar Monaten geht er wieder mal in den Saturn rein und wird gleich von Sicherheitskräften (nicht Polizei) über 3 Stunden in einem Raum festgehalten bis die Polizei kommt. Da erfährt er dann, dass er im Verdacht steht den Saturn betrogen zu haben.
Anscheinend war die Rechnung die er bekommen und unterschrieben hat, auf jemand anderes Ausgestellt und die Verkäuferin hat das nicht bemerkt (obwohl er sich ausweisen musste).
Eine dicke Akte und 9 Monate später hatte er 2 Hausdurchsuchungen durch die Staatsanwaltschaft bekommen und erst als er sich eine Anwältin nahm, wo die ganze Sachlage bewiesen werden konnte – er hatte ja auch die Rechnung bezahlt – wurde das Verfahren eingestellt.

Nun ist der Influencer mächtig sauer – immerhin hat die Anwältin 900€ gekostet – und jetzt hat er gemacht was ein Influencer so macht – er hat seine Reichweite benützt, ein Video gemacht und es hochgeladen.

Jetzt am Freitag 8.8.17 um ca 15 Uhr hat das Youtube Video 221.810 Aufrufe. Auf der Facebook Seite von Saturn Deutschland hat er ebenfalls ein Kommentar hinterlassen und daraus sind jetzt knapp 1000 Likes und knapp 400 böse Kommentare geworden – die Medien werden das sicher bald als Shitstorm bezeichnen.

Saturn ist dadurch ein wenig in Bedrängnis geraten und hat auf Facebook geantwortet

Fazit

Irgendwie ist diese Geschichte voll peinlich für den Saturn Deutschland. Da wird im fälschlicherweise ein Laptop ausgehändigt – den er auch bezahlt hat – und ihm wird daraufhin die Polizei auf den Hals geschickt. Und weil der Kunde mit seinen Tattoos ein wenig furchteinflössend aussieht – versucht ihm hier gleich die Staatsanwaltschaft und die Polizei einen Strick zu drehen.

Ebenfalls ist ein peinlich, weil diese Sache eigentlich nicht neues ist. Schon seit die ersten Blogger aufgetaucht sind, weiss man als Geschäft, dass man vorsichtig sein sollte – denn egal ob Blogger oder Influencer – Reichweite haben beide und können locker einen Shitstorm anzünden die dann auch ins Geld des Konzern geht. Leider haben auch nach bald 15 Jahre Social Media viele Firmen noch nicht gelernt wie man mit Kunden im Internet umgeht und was man tun muss, wenn ein Shitstorm tobt.

Dieser Youtuber / Influencer hatte jetzt Glück gehabt – dank seiner Reichweite wird er es wohl sogar schaffen, dass die Medien auf diesen Fall aufmerksam werden und somit wird Saturn schon schaden nahmen. Mir tun da halt alle anderen „Normalos“ leid, die keine Reichweite, keinen Blog haben und mit solchen Dinger komplett durch den Fleischwolf gepresst werden. Aber ich bin mir sicher, da diese Geschichte in Deutschland passiert ist – und des Deutschen liebstes Hobby ist ja das Verklagen (wie die Amerikaner – sie müssen das wohl von deutschen Einwanderer haben) – wird Saturn hier schon eine Strafe bekommen – oder die Staatsanwaltschaft. Am Besten wäre es wenn der Herr Bartmann hier die 900€ – die er seiner Anwältin bezahlen musste – mindestens zurück bekommt – und evtl sollte man diese Staatsanwaltschaft auch anzeigen die in diesem Fall ja mit Atombomben auf Mücken geschossen hat…

Eine sehr spannende Geschichte die mal wieder schön zeigt, dass man auch als Grosskonzern seine Kunden anständig behandeln sollte – denn man weiss NIE ob der Kund ein Influencer oder ein Blogger ist der dann der Firma weh tut. Kaufen nämlich jetzt von diesen Kommentarschreibern und Likern alle ihre nächsten Produkte zb 2000€ Laptops bei einem anderen Händler – dann hat Saturn einen Verlust von 1000 Reaktionen x 2000€ = 2’000’000 € gemacht – denke das tut jedem Konzern weh.

Ich bin gespannt wie der Fall weitergeht.